Sonntag, 6. November 2016

Herbstgruß

Gestern habe ich einen Brief von meiner Schwester bekommen mit einem Herbstgedicht von Theodor Storm.
Wir wohnen nicht sehr weit von einander entfernt, trotzdem schreiben wir uns hin und wieder nette Grüße.


Herbst

Schon ins Land der Pyramiden
Flohn die Störche übers Meer;
Schwalbenflug ist längst geschieden,
Auch die Lerche singt nicht mehr.


Seufzend in geheimer Klage
Streift der Wind das letzte Grün;
Und die süßen Sommertage,
Ach, sie sind dahin, dahin!


Nebel hat den Wald verschlungen,
Der dein stillstes Glück gesehn;
Ganz in Duft und Dämmerungen
Will die schöne Welt vergehn.


Nur noch einmal bricht die Sonne
Unaufhaltsam durch den Duft,
Und ein Strahl der alten Wonne
Rieselt über Tal und Kluft.


Und es leuchten Wald und Heide,
Dass man sicher glauben mag,
Hinter allem Winterleide
Lieg' ein ferner Frühlingstag.



Theodor Storm
(Erstdruck 1847/48)




















und die Stockrose blüht immer noch.
weder wind noch Regen könnten ihr etwas anhaben.

Ich wünsche euch einen schönen Sonntag!

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